Mitgefühl: In Alltag und Forschung - page 403

Diese Phasen entsprechen dem allmählichen Loslassen von Widerstand gegenüber
unangenehmen Erfahrungen.
Die in der Trainingseinheit 6 vermittelten Meditationen sind „Mentale Markierung“, „Achtsamkeit für
Emotionen im Körper“ und „Weich werden - Beruhigen - Zulassen“. Wenn wir eine Emotion mit
einem Etikett versehen bzw. markieren („Dies ist Ärger“ oder „Angst steigt auf“) fühlen wir
normalerweise, wie etwas mehr emotionale Freiheit entsteht – es eröffnet sich Raum um das
Gefühl herum und die Intensität der Emotion lässt nach
„Wenn du etwas benennst, zähmst du
es auch.“ Zudem haben Emotionen körperliche und emotionale Komponenten – Gedanken und
Körperreaktionen. Wenn wir zum Beispiel ärgerlich sind, verbringen wir viel Zeit damit, uns
gedanklich für unsere Position zu rechtfertigen und zu planen, was wir sagen werden oder hätten
sagen sollen. Zudem fühlen wir eine körperliche Anspannung im Bauchbereich, da sich der Körper
auf einen Kampf vorbereitet. Es ist viel schwerer, eine schwierige Emotion durch Hin- und
Herbewegen von Gedanken zu bewältigen, als die langsamere körperliche Komponente zu
untersuchen. Wenn wir unsere Emotionen im Körper
lokalisieren und verankern
– also
herausfinden, wo sich die Emotion im Körper befindet – beginnt sich die schwierige Emotion
bereits zu verändern. Teilnehmer des MSC-Programms lernen, wie man Emotionen mental
markieren kann (dabei wird das Gefühl mit einer sanften, verständnisvollen Stimme validiert) und
im Körperempfinden aufspürt. Anschließend lernen sie die folgende Übung kennen:
Hier können Sie die nächste Meditation herunterladen:
S
oothe Allow“ erhalten Sie eine mp3-Datei
dieser Meditation.
Weich werden – Beruhigen – Zulassen
Entspannen Sie sich und fühlen Sie in die entsprechende Stelle Ihres Körpers hinein.
Erlauben
Sie es den Muskeln, ganz
weich zu werden
, ohne es zu erzwingen – so, als ob Sie Ihre
verspannten Muskeln erwärmen. Sie können das begleiten, indem Sie die Worte „weich
werden, weich werden, weich werden“ zu sich selbst sprechen. Es geht nicht darum,
Empfindungen verschwinden zu lassen, Sie widmen sich diesen Empfindungen lediglich mit
liebender Aufmerksamkeit.
Wenn Sie möchten, erlauben Sie es sich in Ihrer Vorstellung einfach, Kanten und Ecken etwas
weicher werden zu lassen, so dass es sich gut anfühlt. Nichts muss perfekt sein.
Und nun schenken Sie sich selbst Zuwendung und umsorgen sich selbst mit
besänftigender
Aufmerksamkeit. Legen Sie eine Hand auf Ihr Herz und spüren Sie Ihren Körper atmen.
Vielleicht kommen Ihnen auch freundliche Worte in den Sinn, wie: „Ja, das ist eine so
schmerzhafte Erfahrung. Möge ich in Leichtigkeit und Wohlbefinden daran wachsen.“
Wenn Sie mögen, können Sie auch Freundlichkeit zu dem Teil des Körpers senden, an dem
die Belastung spürbar ist, indem Sie Ihre Hand auf diese Region legen. Manchmal hilft es aber
auch, dem eigenen Körper so zu begegnen, als wäre es der Körper eines geliebten Kindes.
Sie können sich selbst liebevolle Worte sagen oder einfach die Worte wiederholen: „beruhigen,
beruhigen, beruhigen“.
Erlauben Sie dem Unwohlsein einfach, da zu sein.
Lassen
Sie es
zu
. Lassen Sie den Wunsch
los, das Gefühl loszuwerden. Lassen Sie das Unwohlsein kommen und gehen, wie ein Gast in
ihrem Hause. Wenn Sie möchten, können Sie innerlich wiederholen „zulassen, zulassen,
zulassen“.
• 
„Weich werden, beruhigen und zulassen“ „Weich werden, beruhigen und zulassen“. Sie können
diese drei Worte innerlich wie ein Mantra wiederholen, das Sie daran erinnert, Ihrem Leid mit
Zartheit zu begegnen.
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