Mitgefühl: In Alltag und Forschung - page 332

Abbildung 1.
Die Liebende-Güte-Mediation steigert positive Emotionen über sieben Wochen Training. Die Effekte
waren auch eine Woche nach dem Training noch messbar.
Aus den Zunahmen der täglichen positiven Emotionen wiederum ließ sich ein Wachstum im
Spektrum der Ressourcen ableiten, wozu Achtsamkeit, positive soziale Beziehungen,
Umfeldkompetenz und selbst-berichtete körperliche Gesundheit gehörten. Diese
Ressourcenzugewinne wirkten sich für die Teilnehmer in Form höherer Lebenszufriedenheit und
reduzierter depressiver Symptome aus
Liebenden-Güte-Meditation kann über die Zunahme sozialer Nähe und positiver Emotionen auch
die körperliche Gesundheit verbessern. In einer zweiten Längsschnittstudie zur Liebende-Güte-
Meditation wurden die Teilnehmer erneut einem Meditationstraining oder einer Wartelisten-
Kontrollgruppe zugeordnet und gaben über einen Zeitraum von neun Wochen täglich Berichte
über Ihre Gefühlszustände ab. Diesmal lieferten die Teilnehmer jedoch täglich Berichte sowohl zu
ihren positiven Emotionen als auch zu ihren Gefühlen der sozialen Verbundenheit. Zudem maßen
die Testleiter zu Beginn und am Ende der Studie den Vagustonus, einen Index für die autonome
Regulation. Der Vagustonus repräsentiert die körperliche Kompetenz, sich schnell und flexibel an
sich verändernde Umstände anzupassen, und steht im Zusammenhang mit der Immunfunktion und
der Herz-Kreislauf-Gesundheit
Diese Studie replizierte den Effekt der Liebenden-Güte-
Meditation auf positive Emotionen, wobei die Teilnehmer der Meditationsgruppe auch zunehmende
soziale Nähe und einen Anstieg des Vagustonus zeigten
.
Weitere Modellierungen zeigten, dass positive Emotionen und soziale Nähe gekoppelt waren,
wobei Veränderungen in positiven Emotionen während der gesamten Studie Veränderungen in
sozialer Nähe hervorriefen. Zudem wirkten sich die Veränderungen in positiven Emotionen und in
sozialer Nähe auf die autonome Regulation aus. Im endgültigen Modell erhöhte Meditation die
positive Emotionalität, was zu stärkerer sozialer Nähe führte und wiederum letztendlich in einem
Anstieg des Vagustonus resultierte
. Das lässt darauf schließen, dass liebende Güte die
körperliche Gesundheit teilweise durch Förderung positiver subjektiver Erlebnisse verbessern
kann, die den Vagustonus beeinflussen.
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