Einige praktische Handwerkszeuge für die Mitgefühlsentwicklung
Am
nennen wir einige praktische Handwerkszeuge, die sich in unseren
Mitgefühlstrainings bewährt haben. Diese Gedichte, Essays und Videos können zur Öffnung des
Herzens genutzt werden – um Menschen zu
berühren
. Das hilft ihnen dabei, empathisch mit ihren
Mitmenschen umzugehen und sich Mitmenschlichkeit zu eigen zu machen. Wir haben festgestellt, dass
solche Materialien die Empfänglichkeit für die formelleren Meditationspraktiken verstärkt. Dabei wandelt
sich der Inhalt unseres „Werkzeugkoffers“ ständig und hängt davon ab, welche neuen Anregungen wir
gerade in den Nachrichten oder in der Kunst finden. Mit unserer Vorstellung dieser Werkzeuge
verbinden wir die Hoffnung, dass sie für Lehrer und Schüler gleichermaßen hilfreich sind. Weitere
konkrete Informationen zum CCT-Programm sind in dem Kapitel von Thubten Jinpa und Leah Weiss-
Ekstrom in diesem Buch zu finden [siehe
.
Auch wenn Emotionen unserer Meinung nach entscheidend zur Entwicklung des Mitgefühls beitragen,
muss nicht jede mitfühlende Handlung mit einer emotionalen Reaktion einhergehen. Unser Freund und
Kollege Paul Ekman stellte einmal Seiner Heiligkeit, dem Dalai Lama, die folgende Frage (hier
sinngemäß umschrieben): „Was bedeutet es beispielsweise, wenn ich zugunsten der Erdbebenopfer in
Haiti einen Riesenscheck ausstelle, ohne in dem Moment dabei etwas zu fühlen? Ist auch das ein
mitfühlender Akt? Muss ich etwas fühlen, damit es Mitgefühl ist?“ (Paul Ekman, Stanford University, 5.
Oktober 2010). Dieses Beispiel wirft die Frage auf, ob Emotion eine notwendige Voraussetzung von
Mitgefühl ist (siehe auch
). Vielleicht ist sie das – vielleicht aber auch nicht. Wir wissen es
nicht. Es ist möglich, dass Mitgefühl nach langjähriger Übung so tief verwurzelt ist, dass es mühelos und
automatisch geschieht.
Dennoch: Die
Einübung
eines Zugangs zum Mitgefühl ist ein Entwicklungsprozess, der viele Emotionen
hervorrufen kann. Diese Schulung kann am besten als eine Art erleichterndes Verfahren betrachtet
werden. Wir bieten Menschen Werkzeuge und Techniken an, damit sie Zugang zu etwas erhalten, das
sie bereits tief in ihrem Innern besitzen. Herzen zu öffnen ist ein heikles Unterfangen, weil Liebe und
Mitgefühl oft durch Lebenserfahrungen oder gewohnheitsmäßige Verhaltensmuster stark abgeschottet
werden. Mit unseren Empfehlungen möchten wir alle unterstützen, die diese besondere Arbeit auf sich
nehmen. Wir wünschen ihnen, ihren Schülern und allen Menschen, mit denen sie in Kontakt kommen,
Glück, Zufriedenheit und eine gewisse Leichtigkeit.
Im CCT-Programm beginnen wir tatsächlich vor der Arbeit mit dem Selbst zunächst mit Angehörigen
als Zielperson (während traditionelle Übungen mit dem Selbst beginnen und von da aus nach außen
gehen), weil die Schüler der westlichen Welt Probleme mit dem Selbstmitgefühl haben. Doch die
assoziative Aktivierung des Herzens mit einer „einfachen“ Zielperson erleichtert unserer Erfahrung nach
den Zugang zum Selbstmitgefühl.
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