Bereichen Empathie, Altruismus und Mitgefühl verfolge und Pflegekräfte und Patienten in
Mitgefühlsansätzen unterrichte. Diese gesammelten Erfahrungen haben mich zu der Frage
geführt, wie wir Mitgefühl in unserer Kultur definieren. Und diese Arbeit ermutigte mich, die
Wirksamkeit unserer Mitgefühlstrainingsprogramme zu untersuchen und eine
Mitgefühlsintervention für Menschen zu entwickeln, die im Gesundheitswesen tätig sind.
Kategorien von Mitgefühl
Vor einigen Jahren begann ich damit, Mitgefühl in verschiedene Kategorien aufzugliedern. Die
„westliche“ Sicht auf Mitgefühl schien nicht besonders nuanciert zu sein (siehe Harrington
und
Halifax
), und es gibt mehr Kategorien des Mitgefühls, als man üblicherweise denkt. Ich war mir
bewusst, dass dies für Klinikärzte relevant sein könnte, und zwar insbesondere für Ärzte, die in
Palliativ-Pflege-Teams arbeiten. Dort ist die Teambindung essentiell und das Gruppengefühl stark
entwickelt. In begrifflicher und ethischer Hinsicht haben Ärzte, die in der Sterbebegleitung tätig
sind, zudem eine besondere Beziehung zu einem konzeptionell fundierten Mitgefühl in ihrer Arbeit
mit Schwersterkrankten.
Ich bedanke mich an dieser Stelle für die Einsichten Seiner Heiligkeit, des Dalai Lama, und des
buddhistischen Gelehrten John Dunne, die zur Klärung der unterschiedlichen Kategorien von
Mitgefühl beigetragen haben. Es scheint zwei große Kategorien von Mitgefühl zu geben:
referentielles oder gerichtetes Mitgefühl, das heißt Mitgefühl mit einem Objekt, und nicht-
referentielles oder ungerichtetes Mitgefühl, das objektlos und allumfassend is
. In der Arzt-
Patienten-Interaktion ist die Realisierung beider Arten von Mitgefühl wichtig.
Das referentielle oder objekt-gerichtete Mitgefühl umfasst verschiedene Unterarten:
Das referentielle Mitgefühl wird in verschiedene Unterarten unterteilt, die sich auch in Mitgefühl für
In-Group- und Out-Group-Mitglieder differenzieren lassen. Die unterschiedlichen Arten des
referentiellen und nicht-referentiellen Mitgefühls werden nachstehend zusammengefasst.
Biologisch basiertes Mitgefühl:
Eltern-Kind-Bindung, Familienbindung, sexuelle Bindung
Verbundenheitsmitgefühl:
In-Group-Bindung: medizinisches Team, Mitstreiter, Nachbarn
Mitgefühl über Identifizierung:
Jemand hat in einer speziellen Art und Weise gelitten und
identifiziert sich mit dem Leid einer Person, die ähnliche Leiderfahrungen gemacht hat.
Rationales Mitgefühl:
Ethisch-basiertes Mitgefühl: Mitgefühl als moralischer Imperativ
wahrgenommen
Konzeptionell basiertes Mitgefühl:
Mitgefühl, das in Folge von Einsichten in die Natur der
Interdependenz und aufgrund der Erkenntnis aufkommt, dass sich alle Lebewesen nach Glück
sehnen.
Die zweite Art von Mitgefühl ist das nicht-referentielle oder nicht-objektgerichtete Mitgefühl, das
auch als universelles Mitgefühl bezeichnet wird. Auf diese Kategorie bin ich über tibetisch-
buddhistische Unterweisungen zum Mitgefühl durch Seine Heiligkeit, den Dalai Lama, aufmerksam
geworden. Es ist Mitgefühl ohne ein Objekt, wobei Mitgefühl den Geist des Erfahrenden als eine
Art des Seins durchdringt.
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