sind, liegt es nahe anzunehmen, dass das Empfinden von Mitgefühl, das größtenteils genauso
beschrieben wird, ebenfalls mit einer natürlichen Freisetzung dieser Opioide verbunden ist. Diese
Möglichkeit hätte dann einige äußerst faszinierende Auswirkungen.
Abbildung 2.
Ein bereits seit vielen Jahren tibetisch-buddhistische Meditationen Praktizierender wurde gebeten,
Zustände von Empathie (Resonanz mit dem Leid eines anderen) und Mitgefühl (Erzeugung eines Gefühls der Wärme
und Liebe für das Leid eines anderen) einzunehmen, während er Schmerzreize erhielt oder eine andere Person im
Schmerz beobachtete. Bei Mitgefühl war eine selektive Reduzierung der affektiven Schmerzdimension festzustellen.
Wie sich herausgestellt hat, sind Opioide die stärksten uns bekannten Schmerzbekämpfer
.
Wenn Opioide also im Zustand von Mitgefühl auf natürlichem Wege freigesetzt werden, könnte das
durchaus zur Folge haben, dass die betreffende Person weniger unter den Beschwerden ihrer
eigenen physischen, emotionalen oder sogar „stellvertretend“ erfahrenen Schmerzen leidet.
Zudem rufen Opioide angenehme Empfindungen hervor, weshalb sie ja auch süchtig machen.
Eine noch radikalere These geht davon aus, dass auch Mitgefühl im gewissen Sinne süchtig
machen könnte! Wenn wir die willentliche Erzeugung von Mitgefühl lernen, könnten wir
möglicherweise lernen, auf natürliche Weise Opioide auszuschütten. Und diese chemischen Stoffe
würden dann das mitfühlende Verhalten durch die ausgelösten positiven Gefühle verstärken.
Letztendlich dürfte dies dann den Kreislauf genauso aufrechterhalten, wie es bei
Drogenmissbrauch in maladaptiver Form der Fall ist. Erste Hinweise belegen, dass dies tatsächlich
stimmen könnte. Jüngste Untersuchungen aus unserem Labor und andere Arbeiten lassen
vermuten, dass die an der Opioid-Signalisierung beteiligten Hirnregionen bei Mitgefühl aktiviert
sind (siehe
Zudem kommen vorläufige, noch nicht veröffentlichte Daten
von Untersuchungen, die mit einem bereits seit langer Zeit meditierenden tibetischen Mönch
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