Mitgefühl: In Alltag und Forschung - page 394

Richten Sie jetzt Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr Körper
inneres
und spüren Sie das Pulsieren und
Vibrieren Ihres Körpers.
Lokalisieren Sie Ihren Atem dort, wo Sie ihn am einfachsten spüren können. Spüren Sie, wie
der Atem Ihren Körper bewegt. Und wenn Ihre Gedanken abschweifen, erspüren Sie
behutsam erneut die Bewegung Ihres Atems.
Nach einigen Minuten beginnen Sie damit,
körperliche Empfindungen
von Anspannung zu
beobachten, vielleicht in Ihrem Hals, in Ihrem Unterkiefer, in Ihrem Bauch oder in Ihrer Stirn.
Achten Sie auch darauf, ob Sie
schwierige Emotionen
, wie Zukunftssorgen oder Unbehagen
über Vergangenes, empfinden. Machen Sie sich bewusst, dass jeder menschliche Körper den
ganzen Tag Stress und Sorgen mit sich herum trägt.
Und nun lassen Sie sich Freundlichkeit und Wohlwollen zukommen,
für
das, was Sie gerade in
Ihrem Körper spüren. Sprechen Sie freundlich und sanft die folgenden Kurzsätze zu sich
selbst:
Möge ich sicher sein.
Möge ich in Frieden sein.
Möge ich freundlich zu mir selbst sein.
Möge ich mich selbst so annehmen, wie ich bin.
Wenn Sie bemerken, dass Ihre Gedanken abschweifen, kehren Sie zu den Sätzen oder zu der
Erfahrung des Unbehagens in Ihrem Körper oder Ihrem Geist zurück. Lassen Sie sich Zeit.
Wenn Sie von Emotionen überwältigt werden, können Sie immer zu Ihrem Atem zurückkehren.
Sie können den Emotionen auch Namen geben oder sie im Körper lokalisieren und diesem
Bereich dann beruhigende Zuwendung schenken. Wenn Sie sich wieder gut fühlen, kehren Sie
zu den Kurzsätzen zurück.
Zum Abschluss nehmen Sie einige tiefe Atemzüge und ruhen einfach still in Ihrem Körper.
Machen Sie sich klar, dass Sie zu diesen Kurzsätzen zurückkehren können, wann immer Sie
wollen.
Öffnen Sie langsam die Augen.
Diese Übung ist wesentlich schwieriger, als sie erscheint. Die Trainingseinheit 3 beschäftigt sich
mit vielen der Hindernisse, die auftreten können. Der Zweck der Liebende-Güte-und-
Selbstmitgefühl-Meditation ist es, eine liebevolle Haltung zu aktivieren, in der wir unsere
Erfahrungen und den Menschen, der wir sind, warmherzig annehmen können. Bei dieser Übung
fühlen wir uns oft gut, manchmal schlecht und regelmäßig fühlen wir auch überhaupt nichts.
Deshalb sollten wir unsere Meditation nicht danach beurteilen, wie gut wir uns gerade damit fühlen.
Wir kultivieren liebevolle Absichten, nicht angenehme Gefühle, wenn auch ein verbessertes
Wohlbefinden ein unvermeidliches Nebenprodukt der liebevollen Absichten is
.
Wir brauchen Geduld für den Prozess. Eine jüdische Geschichte illustriert dies
Ein Schüler fragt den Rabbi:
„Warum sagt uns die Torah, dass wir diese Worte auf unsere
Herzen schreiben sollen? Warum sagt sie nicht, dass wir diese heiligen Worte in unsere
Herzen schreiben sollen?“
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