Mitgefühl: In Alltag und Forschung - page 318

Formen seelischen Leids zu unterstützen. Forschungsbeiträge haben gezeigt, dass MBSR das
Selbstmitgefühl signifikant verstärkt
,
. Für einige Forscher ist Selbstmitgefühl
möglicherweise sogar ein Schlüsselmechanismus für die Verbesserung des Wohlbefindens durch
achtsamkeitsbasierte Interventionen
,
. Für diese Vorstellung sprechen auch die Ergebnisse
von Shapiro, Astin, Bishop und Cordova
, nach denen im Gesundheitswesen tätige Mitarbeiter
nach ihrer Teilnahme an einem MBSR-Programm im Vergleich zu einer Wartelisten-Kontrollgruppe
ein erheblich stärkeres Selbstmitgefühl und Stressreduzierungen berichteten und Selbstmitgefühl
die im Zusammenhang mit dem Programm erfolgten Stressreduzierungen verursachte. In
ähnlicher Weise untersuchten auch Kuyken et al.
die Auswirkung von
auf rezidivierende
Depressionen im Vergleich zur Verabreichung von Antidepressiva und fanden dabei heraus, dass
Zunahmen in Achtsamkeit und Selbstmitgefühl im 15-Monats-Follow-up jeweils einen
Zusammenhang zwischen MBCT und depressiven Symptomen vermittelten. Ein weiteres Ergebnis
war, dass ein erhöhtes Selbstmitgefühl (aber nicht erhöhte Achtsamkeit) den Zusammenhang
zwischen kognitiver Reaktivität und depressivem Rückfall verringerte.
Abbildung 2.
Prozentualer Anstieg von Selbstmitgefühl (SC), Achtsamkeit (Mind) und Mitgefühl für andere (Comp) in
der Experimentalgruppe (Exp) und der Kontrollgruppe (Control).
Achtsamkeitsbasierte Interventionen können zwar zur Stärkung des Selbstmitgefühls beitragen.
Dennoch widmen diese Programme der expliziten Vermittlung des Selbstmitgefühlsvermögens
relativ wenig Zeit. Sie konzentrieren sich in erster Linie auf die Vermittlung von Techniken zur
Stärkung der Achtsamkeit. Aus diesem Grund haben Christopher Germer und Kristin Neff ein
spezielles Kurzinterventionsprogramm entwickelt, das auf die Vermittlung von
Selbstmitgefühlskompetenzen abzielt. Das Programm mit der Bezeichnung Mindful Self-
Compassion (MSC) wird in
detailliert beschrieben. Erste Ergebnisse bestätigen die
Wirksamkeit des Programms
. Eine randomisierte, kontrollierte Studie des MSC-Programms
verglich Ergebnisse einer Behandlungsgruppe (
N
= 24; 78% weiblich;
M
Alter = 51.21) mit
Probanden, die nach dem Zufallsprinzip einer Wartelisten-Kontrollgruppe zugeteilt wurden (
N
=
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