Mitgefühl: In Alltag und Forschung - page 459

Compassion Cultivation-Training (CCT)
„Das Schöne am Mitgefühl ist, dass – wenn es spontan in uns entsteht – sich eine innere Tür zur
kindlichen Erfahrung von Liebe öffnet, die Teil unserer grundsätzlichen Wirklichkeit ist.“
Seine Heiligkeit, der Dalai Lama
Das Compassion Cultivation Training (CCT) ist ein achtwöchiges Programm, mit dem sich die
Qualitäten von Mitgefühl, Empathie und Güte sowohl für sich selbst als auch für andere entwickeln
und intensivieren lassen. Der Kurs kombiniert kontemplative Praktiken, die vorwiegend aus der
tibetischen Tradition säkularisiert und angepasst wurden (insbesondere
Lamrin
- und
Lojong
-
Meditationspraktiken), mit dyadischen, interaktiven Übungen, in die Erkenntnisse aus Psychologie
und wissenschaftlicher Forschung eingeflossen sind
Das Programm wurde an der Stanford
University entwickelt.
CCT besteht aus den folgenden vier Elementen:
1. Psycho-kognitives Training, das sich auf die Entwicklung von Kompetenzen konzentriert, die
die Aufmerksamkeit und die Fähigkeiten in Bezug auf kognitive und affektive Prozesse, auch
in Verbindung mit Verhaltens- und Gewohnheitsmustern, stärken.
2. Unterrichtung von säkularisierten Meditationen, die auf Visualisierungen sowie reflektiven
Prozessen basieren und aus Kontemplationspraktiken der tibetanisch-buddhistischen
Tradition entlehnt und adaptiert wurden.
3. Dyadische, interaktive Übungen, die spezielle affektive Zustände hervorrufen und verkörpern
sollen.
4. Informelle Hausaufgaben, wie beispielsweise eine täglich geführte Meditation, die die
Teilnehmer der Kurse dabei unterstützt, entstehende Kompetenzen in ihr privates und
berufliches Leben zu integrieren.
Einleitung
Dieses Protokoll zum Programm des Compassion Cultivation Training wurde unter
Schirmherrschaft des Center for Compassion and Altruism Research and Education (
am
Stanford Institute for Neuro-Innovation and Translational Neuroscience (SINITN), Stanford
University, entwickelt. Der Gründer des CCARE, Dr. James Doty, beschreibt das Ziel des
Protokolls wie folgt:
Das Center for Compassion and Altruism Research and Education (CCARE) besteht aus einem
multidisziplinären Team von Natur- und Geisteswissenschaftlern der Stanford University, die die
Instrumente der Psychologie und Neurowissenschaften in die Untersuchung von Empathie,
Mitgefühl und Altruismus einbringen. Während das wissenschaftliche Verständnis dieser
komplexen Verhaltensweisen an sich schon ein nobles und wertvolles Ziel ist, würde eine solche
Arbeit wohl kaum Sinn machen, sofern das gewonnene Wissen außer der wissenschaftlichen
Gemeinschaft nicht auch der Gesellschaft als Gesamtheit zugute käme. Das letztendliche Ziel
dieser Bemühungen ist die Schaffung von Instrumenten, die die Menschen verwenden können, um
solche Verhaltensweisen in sich selbst zu entwickeln und zu kultivieren.
Das CCT-Protokoll wurde von Thupten Jinpa unter Mitwirkung eines interdisziplinären Teams von
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