es nicht zu geben. Es ist wichtig, in Freude zu geben. Oft widmen wir unsere Gaben auch einem
höheren, altruistischen Ziel. Wie ich oben schon erwähnte, ist das geistige Schenken unserer Speisen,
einer schönen Landschaft, bezaubernder Klänge der Natur und der Musik oder eines Gefühls der
Freude an alle, die in Not sind, der Mühe wert. Denn wenn ich in der Lage bin, alles, was mir begegnet
und für die Erleuchtung eines jeden förderlich ist, anzubieten, fühlt sich das sehr befreiend an. Alles
erscheint dann in Ordnung und Harmonie. Dadurch stellen wir sicher, dass unsere Großzügigkeit nicht
durch Voreingenommenheiten oder Vorlieben begrenzt wird. Stattdessen richtet sich unsere
Großzügigkeit auf die Besserung der Menschheit. Hingabe ermöglicht es dem Gebenden, die Mitfreude
des Gebens zu erleben. Hingabe richtet die positive Energie auf das Wohlergehen aller. Es ist wichtig,
diese Freude zu spüren, denn sie wird zu einer starken Motivation für uns, auch in Zukunft Gesten der
Freundlichkeit und der Nächstenliebe zu wiederholen. Das Wunderbare am Geben ist doch gerade,
dass es nicht nur wohltuend für den Empfänger, sondern auch für den Gebenden ist. Je mehr man gibt,
umso stärker genießt man das Geben. Für mich ist es wie ein lawinenartiges Anschwellen. Wenn ich in
der gebenden Stimmung bin, möchte ich einfach immerfort nur geben. Die innere Freude ist köstlich.
Das geistige Verschenken aller Köstlichkeiten dieser Welt an alle Lebewesen ist mir zu einer
Gewohnheit geworden, insbesondere vor dem Essen. Das Essen schmeckt dann besser!
Ehrlichkeit
Ehrlichkeit ist die Grundlage einer ethischen Lebensführung. Ohne sie sind wir verloren. Wir haben
keinen Bezugsrahmen, aus dem heraus wir agieren können. Uns fehlt ein ethischer Kompass.
Ehrlichkeit richtet sich auf andere und auf uns selbst. Je mehr Ehrlichkeit, insbesondere gegenüber uns
selbst, wir pflegen, umso transparenter werden wir. Unsere innere Welt wird deckungsgleicher mit
unserem äußeren Verhalten. Ehrlichkeit und Transparenz fördern Respekt. Und dieser Respekt bezieht
sich sowohl auf andere als auch auf uns selbst. Wenn wir uns selbst gegenüber respektvoll sind, fällt es
uns leichter, andere zu respektieren. Und dann fällt es uns leichter, glücklich zu sein, wenn andere
Erfolg und Freude erleben. Wir werden sanfter zu uns selbst. Es macht uns automatisch weicher und
lässt uns auch mit anderen sanfter umgehen. Diese neu gefundene Ehrlichkeit und der gegenseitige
Respekt machen uns nicht nur weicher und sanfter, sondern fördern auch Vertrauen. Wie Ehrlichkeit
und Respekt beruht auch Vertrauen auf Gegenseitigkeit. Es wird einfacher für uns, anderen zu
vertrauen und weniger skeptisch zu sein. Und es fällt uns leichter, uns selbst zu vertrauen. Das
reduziert unsere Schuldgefühle und fördert ein gesundes Selbstvertrauen. Ja, es stärkt sogar unsere
Fähigkeit, spontan zu lachen. Wir können über uns selbst auf eine positive, und unvoreingenommene
Weise lachen. Wir sind dann in der Lage, wirklich über uns selbst zu lachen, ohne uns dabei selbst
herabzusetzen. Wir werden entspannter und handeln natürlicher. So ist Ehrlichkeit die Grundlage für ein
gesundes, ausgeglichenes und glückliches Leben. Sie ist unser ethischer Kompass. Ohne Ehrlichkeit
verlieren wir den Kurs, manchmal sogar, ohne es zu bemerken. Und Ehrlichkeit ist die Grundlage für
gegenseitige Achtung. Die Achtung unserer Mitmenschen erfüllt unsere Herzen mit Liebe und Mitgefühl
und der Respekt uns selbst gegenüber führt zu einem gesunden Selbstvertrauen. Ein gesundes
Selbstvertrauen gibt uns wiederum den Mut und die Stärke, uns anderen zuzuwenden. Ehrlichkeit ist
also die Grundlage für Mitgefühl.
Eine Methode, Ehrlichkeit zu erreichen, ist Achtsamkeit (siehe
. In diesem Kontext bedeutet
Achtsamkeit, darauf zu achten, was in unserem Innern passiert. Dabei richtet ein Teil unseres Geistes
ein wachsames „Auge“ auf unsere Gedanken und Gefühle, während ein anderer Teil unseres Geistes
als „guter Spion“ agiert, der unsere Sprache und unser Verhalten beobachtet. Wenn unser Geist dabei
eine negative Absicht erkennt, haben wir die Chance, diese in eine positive Intention umzuwandeln.
Stellen wir beispielsweise fest, dass wir gerade dabei sind, eine Lüge zu formulieren, erhalten wir mit
dieser Chance die Gelegenheit, unser Verhalten zu ändern. Auf diese Weise können wir unsere
Gedanken und unsere Sprache steuern und dafür sorgen, dass sie ehrlich und positiv bleiben. Wenn
wir feststellen, dass wir vom Pfad der Ehrlichkeit abgebogen sind, dann bemerken wir das auf diese
Weise zumindest. Und mit dem Wissen über die Bedeutung der Ehrlichkeit für ein friedvolles und
Wenn das, was wir zu geben haben, zur Schädigung anderer eingesetzt werden könnte, ist es besser,
89
