Mitgefühl: In Alltag und Forschung - page 423

1.
Automatische Bewertung (Automatic Appraisal):
Die kontinuierliche, subjektive Bewertung
der Umgebung, aus der Sicht unseres individuellen Verstandes betrachtet
2.
Umgebung (Environment):
Der physische Kontext mit Orten, Menschen und anderen
Sinnesreizen sowie Gedanken oder Erinnerungen
3.
Emotionsalarmdatenbank (Emotional Alert Data Base):
Hier erstellen
universelle/genetisch veranlagte Emotionen und erworbene Erinnerungen die Skripte hinter all
unseren Auslösern. Beispiel: Wir nehmen aus der Umgebung einen Geruch war und in der
Emotionsalarmdatenbank befindet sich die gespeicherte Erinnerung an das Shampoo unserer
Mutter, das sie in unserer Kindheit verwendet hat. So wird in uns eine Emotion der angenehm
warmen Nostalgie einer glücklichen Kindheit ausgelöst.
4.
Auslöser (Triggers):
Der Initiator der physischen Emotionsreaktion. Er kann universell sein
(wenn man plötzlich den Boden unter den Füßen verliert, was Angst auslöst) oder erlernt
(beim Geruch eines bestimmten Shampoos). Auslöser werden aus einer Kombination der
automatischen Bewertung der Umgebung und dem Abgleich mit einem universellen/genetisch
veranlagten oder erworbenen Skript in der Emotionsdatenbank generiert. Wenn der Auslöser
einem in der Emotionsalarmdatenbank enthaltenen Element gleicht, kann es sich um eine
äußerst exakte oder eine gestörte Wahrnehmung des auslösenden Ereignisses handeln.
5.
Aktivierung des relevanten Affektprogramms (Affect Program):
: Jede Emotion hat ihr
eigenes Programm, das ebenfalls in Millisekunden aktiviert wird. Das Affektprogramm enthält
Anleitungen für mimische, stimmliche und gestische Signale, voreingestellte Veränderungen
in der Physiologie zur Unterstützung von voreingestellten Aktionen, erlernte Veränderungen in
der Physiologie zur Unterstützung erlernter Aktionen sowie physische Handlungen, Wörter,
Erinnerungen und Bilder. Die Instruktionen eines Affektprogramms erzeugen ihre Impulse
innerhalb von Millisekunden.
6.
Erlernte Darstellungsregeln
(zur Regulation der Signale) und
erlernte Gefühlsregeln
(zur
Modifizierung, Verstärkung oder Unterdrückung der subjektiven Gefühle) treten auf. Wir
wissen nicht, wie schnell dies geschieht. Entstehen sie vor den Signalen und Handlungen
Zeitverlauf einer emotionalen Episode (Abbildung von Eve Ekman & Joe Flumerfelt)
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