Mitgefühl: In Alltag und Forschung - page 417

CEBTT Teilnehmer 2012 in Thayapura, Thailand.
Hintergrund
Die Idee zum Cultivating Emotional Balance (CEB) Trainingsprogramm ist im Jahr 2000 während
eines Mind & Life-Dialogs zwischen Verhaltensforschern, einem Neurowissenschaftler, einem
Mönch, einem Philosophen und dem Dalai Lama entstanden. Bei dem Treffen, das in Dharamsala
stattfand, waren viele westliche Experten aus unterschiedlichen Wissenschaftsfeldern eine Woche
lang zusammengekommen, um sich in einem Dialog mit dem Dalai Lama dem Thema „Destruktive
Emotionen“ zu widmen. Paul Ekman, der weltberühmte Emotionsforscher und emeritierte
Professor am UCSF, präsentierte zu diesem Anlass eine evolutionäre Sicht auf Emotionen. Dabei
sprach er auch davon, dass Emotionen nicht von Natur aus destruktiv seien, weil sie ansonsten
den Lauf der Evolution wohl kaum überlebt hätten (
.
Am vierten Tag des Treffens stellte der Dalai Lama direkt an Ekman gewandt die Frage, ob es
denn hier nur ums Reden ginge oder ob auch etwas passieren würde, damit sich das emotionale
Leben der Menschen weltweit verbessert. Ekman nahm die Herausforderung an und erklärte,
seiner Ansicht nach könne man ein innovatives Trainingsprogramm konzipieren, das westliche
Praktiken zur Entwicklung eines kompetenteren Emotionsverhaltens mit östlichen
Meditationspraktiken kombiniert. Der Dalai Lama war direkt begeistert und bestand darauf, dass
die Meditationspraktiken säkularer Natur sein sollten. Dann wurde Alan Wallace angesprochen,
der die Federführung für die Integration verschiedener Meditationspraktiken übernehmen sollte.
Wallace ist Kontemplationswissenschaftler und ein überaus erfolgreicher Autor, der vierzehn Jahre
als tibetisch-buddhistischer Mönch verbrachte, von Seiner Heiligkeit, dem Dalai Lama, ordiniert
wurde und heute das
leitet.
 Im Laufe des folgenden Tages begannen Paul Ekman, Alan Wallace sowie die Wissenschaftler
Mark Greenberg und Richard Davidson bereits damit, mögliche Bestandteile eines solchen
Trainingsprogramms zusammenzustellen und zu überlegen, wie seine Wirkung am besten
evaluiert werden könnte. Die Bezeichnung für das Programm, Cultivating Emotional Balance, ist an
diesem ersten Tag der gemeinsamen Gespräche entstanden. Ekman und Wallace nahmen die
weiteren Planungen für das CEB-Training in die Hand und wurden bei der Entwicklung des
Trainingsprogrammkonzeptes und des Forschungsdesigns zur Erfassung der Auswirkungen des
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