Mitgefühl: In Alltag und Forschung - page 428

Schmerzes und das Sichkümmern um diesen Schmerz bei Menschen, die von Leid überwältigt
werden.
• Mitgefühl hat versagt, wenn es Depression und Hilflosigkeit verursacht.
• Mitgefühl ist gelungen, wenn es Grausamkeit schwächt.
3. Mitfreude (Mudita)
Mitfreude ist der Zustand der Freude, die man erlebt, wenn andere Glück erfahren. Es ist ein tief
empfundenes und erhebendes Gefühl von Freude in Gegenwart von Gutheit und Tugend in der
Welt.
• Die maskierte Form der Mitfreude ist der weltliche Frohsinn (der nahe Feind ist das Pollyanna-
Syndrom, eine oberflächliche Art des positiven Denkens).
• Das Gegenteil sind Neid und Zynismus (entfernte Feinde).
• Die Ursache ist, die Entfaltung und das Wohlergehen anderer Menschen zu sehen und ihr
Glück zu erkennen.
• Mitfreude hat versagt, wenn sie oberflächlichen Frohsinn erzeugt.
• Mitfreude ist gelungen, wenn eine erhebende Wertschätzung in Bezug auf den Wert des
Glückes anderer erfolgt.
Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen der Freude über die eigenen Tugenden und
einer eher festhaltenden Form der Selbstbeglückwünschung („Bin ich nicht gut?“). Dies entspricht
dem Unterschied zwischen Reue und Schuldgefühl. Die Meditation von
Mudita
ist eine wertvolle
und wirksame Praxis, um geringe Selbstachtung, Neid, Depression und Zynismus zu
neutralisieren[5],[6].
Genauso wie Reue der Kraft einer bedauernswerten Tat entgegenwirkt, verstärkt Freude die Kraft
einer wertvollen Tat.
4. Gleichmut (Upekha)
Angesichts der Vergänglichkeit und Veränderlichkeit menschlicher Beziehungen wird Gleichmut
hervorgerufen. Beim Gleichmut entsteht über das Bewusstsein des gegenwärtigen Augenblicks
eine Balance und ein Geerdetsein von Transzendenz.
• Maskierte Formen des Gleichmuts sind Ignoranz oder Gleichgültigkeit (nahe Feinde).
• Das Gegenteil ist Anhaftung und Aversion (entfernter Feind).
• Die Ursache für Gleichmut ist das Erkennen der freien Wählbarkeit und Veränderbarkeit
menschlicher Beziehungen.
Upekha
hat versagt, wenn Ignoranz erzeugt wird, die Gleichgültigkeit bedeutet.
Upekha
ist gelungen, wenn das ich-bezogene Anhaften an anderen Menschen und die
Aversion anderen Menschen gegenüber abnehmen.
Teacher-Training für „Cultivating Emotional Balance” in Thanyapura
 Im Juni 2010 fand das erste Cultivating Emotional Balance Teacher Training (CEBTT) im neu
errichteten Thanyapura Mind Centre in Phuket, Thailand, statt. CEBTT wird in einem stark
erfahrungs
mat in fünf Trainingswochen unterrichtet. Das Training ist in
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